Johan Christian Dahl
(Bergen, Norwegen 1788 - 1857 Dresden)
Der Wasserfall Feigumfoss in Lysterfjord, 1848
Öl auf Leinwand, 42 x 58 cm
Signiert und datiert unten rechts Dahl / 1848
Provenienz:
Sächsischer Kunstverein Dresden, verkauft am 07.12.18481;
Privatbesitz seit 1920;
Erbfolge bis 2010;
London, Sotheby's, Auktion, 02.06.2010, Lot 212;
Sammlung Asbjørn Lunde (1927-2017), New York, seit 2010, Inv. Nr. 580.
Ausstellung:
Dresden, Sächsischer Kunstverein, 1848, Nr. 484, Nachtrag als Norwegische Landschaft;
Forests, Rocks, Torrents: Norwegian and Swiss Landscapes from the Lunde Collection, London, National Gallery, 2011, Kat. Nr. 21;
Literatur:
Marie Lødrup Bang, Johan Christian Dahl, 1788-1857. Life and Works, Werkverzeichnis, Oslo 1987, Bd. 2, S. 322-323, Nr. 1083; Bd. 3, Tafel 462, Nr. 1083 (Abbildung der Nachzeichnung)
Nachzeichnung Dahls:
bezeichnet 1 El.l. - 18 Z.h. Sch.M. JDahl 1848. Dresdner Kunstverein. M.R. 100, Bergen, Billedgalleri, Inv. Nr. 885, LV. 771.
A landscape should not only transport us to a particular region, but also show the characteristics of that area and its nature. It should appeal to the sensitive viewer in a poetic manner; it should, as it were, inform him about a country’s natural environment, its building styles, its people and their customs — whether idyllic, or historical-melancholic — whatever they are and were.2 (Dahl an Lyder Sagen 1841)
Während seiner Norwegenreise 1826 weilte Dahl längere Zeit auf Kroken im Lusterfjord in Südnorwegen und war dort zu Gast bei Kapitän Munthe. Dieser machte ihn bekannt mit seinem Landmann Thomas Fearnley, der später in Dresden sein Schüler werden sollte. Gemeinsam unternahmen sie vom 8. bis zum 13. August einen Ausflug nach Feigum, Skjolden und Fortun. Es entstanden viele Zeichnungen, die Dahl später im Dresdner Atelier zu größeren Kompositionen ausarbeitete. Das vorzustellende Bild, das 1848 entstand, geht auf eine lavierte Bleistiftzeichnung2 zurück, die mit der Datierung 8. August 1826 versehen ist (Abb. 1). Zu sehen ist der Feigumfoss, der mit über 200 Metern Fallhöhe einer der höchsten Wasserfälle Skandinaviens ist.
So wenig der Mensch in Dahls Bildern eine herausgehobene Rolle spielt, so sehr dient er dem Maler als Maßstab für die mächtige Ausdehnung der Naturlandschaften. Wie klein wirkt der Hirte mit seiner Ziegenherde vor der Kulisse des Wasserfalls. Die unaufdringliche Anwesenheit von Hirt und Herde unterstreicht die gewaltigen Dimensionen der Berge und kündet zugleich von einem Leben inmitten einer übermächtigen Natur.
Unser Bild war bisher nur durch eine Nachzeichnung in der Billedgalleri in Bergen bekannt (Abb. 2). Sie ist Bestandteil von Dahls Liber Veritatis, einer Sammlung von Zeichnungen, die der Maler seit Mitte der 1820er-Jahre zu seiner Erinnerung an verkaufte oder verschenkte Werke fertigte, meist mit Maßen und Informationen zum Eigentümer des zugehörigen Gemäldes.
1 Siehe Marie Lødrup Bang, Johan Christian Dahl, 1788-1857. Life and Works, Oslo 1987, Bd. 2, S. 322. : Einnahmen des Sächsischen Kunstvereins Dresden Nr. 14, Bl. 646
2 Zitiert nach Knut Ormhaug, ‚Images of Norway’, in J.C. Dahl. The Power of Nature, Kat. Ausst. Bergen Kunstmuseum, KODE, 2018, S. 103-104.
3 Johan Christian Dahl, Der Wasserfall Feigumfoss, 8. August 1826, Bleistift, Aquarell und Gouache auf Papier, 335 x 226 mm, Oslo, Nasjonalmuseet, Inv. NG.K&H.B.02831