Henri Joseph Harpignies – VERKAUFT

Henri Joseph Harpignies
(Valenciennes 1819 - 1916 Saint-Privé, Yonne)

Am Ufer der Aumance - Sur les Bords de lAumance, 1874

Öl auf Papier auf Leinwand, 22 x 23,9 cm
Signiert und datiert unten links h. harpignies. 74

Provenienz:
Jill Newhouse, New York, 2003;
Europäischer Privatbesitz.

 

 

 

 

Im September 1869 besuchte Henri Joseph Harpignies anlässlich einer Reise in die nördlichen Auvergne die altehrwürdige Stadt Hérisson, gelegen an den Ufern der Aumance. Begeistert von den reizvollen Motiven, die sich ihm darboten, sollte er fortan, bis 1879, jeden Sommer dorthin zurückkehren. Mit der Zeit bildete sich um ihn ein Kreis junger Landschaftsmaler, die als Ecole d'Herisson bekannt werden sollten.

Unsere 1874 datierte, sicherlich en plein-air angelegte Landschaft, entstand an den Ufern der Aumance, vor der Stadt. Durch schlanke, das Ufer säumende Bäume blickt der Betrachter auf eine herbstliche Landschaft, die sich im ruhigen Wasser der Aumance spiegelt. Alles ist in goldenes Herbstlicht gehüllt. Harpignies Wiedergabe der Spiegelung ist meisterhaft. Einer Doppelung gleich, erscheinen der Höhenzug und die in Gold- und Rottönen gefärbten Laubbäume auf der Wasserfläche.

Die Ölstudie diente Harpignies als Grundlage für sein 1875 auf dem Salon ausgestelltes großformatiges Gemälde La vallée de l'Aumance1 (Abb. 1). Eine weitere Studie des Flussufers, in einem ausgeprägtem Querformat, befindet sich im Metropolitan Museum of Art, New York.2

Abb. 1 Salon de 1875

Harpignies3 langes Leben überdauert verschiedene künstlerische Bewegungen des 19. Jahrhunderts. Am Anfang seiner malerischen Entwicklung steht die Schule von Barbizon, die dem Landschaftsfach eine nie dagewesene Bedeutung gab, indem sie es auf eine Stufe mit der Historienmalerei stellten. Danach wurde er Zeuge des Realismus und darauf des Impressionismus und Postimpressionismus. Harpignies hat diese Entwicklungen verfolgt, und sie haben ihn auch beeinflusst. Im Laufe seiner langen Karriere blieb Harpignies einer Auffassung der Landschaftsmalerei verpflichtet, die in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurzelt, insbesondere jener von seinem Vorbild Jean-Baptiste-Camille Corot (1796-1875): Sicherheit der Zeichnung, Klarheit der Palette, Harmonie der Komposition.

Er war Schüler Jean Archards (1807-1884), bevor er 1850 erstmals nach Rom ging und die Villa Medici bezog. Sein Interesse galt vor allem dem Studium der römischen Campagna. Auch während eines Neapel Aufenthalts fand er seine Motive überwiegend in den umgebenden Landschaften und auf dem Vesuv. Eine besondere Faszination verband ihn mit Capri, wo er sechs Monate arbeitete. 1853 zurück in Paris debütierte er auf dem Salon mit einer Ansicht Capris .

Ein zweiter Italienaufenthalt von 1863 bis 1865 brachte ihn in intensive Auseinandersetzung mit der Landschaftsmalerei des befreundeten und lebenslang verehrten Corot. 1866 errang er mit Le Soir, Souvenir de la Campagne de Rome, heute im musée d'Orsay, seinen ersten großen offiziellen Erfolg, der bis an sein Lebensende angehalten hat.

 

 


1 Henri Joseph Harpignies, La vallée de l'Aumance, 1875, Öl auf Leinwand, 112,5 x 146,5 cm, musée des Beaux-Arts de Valenciennes, Inv. Nr. P.Y.8.

2 Henri Joseph Harpignies, River Bank, Hérisson, Öl auf Holz, 19 x 31,1 cm, New York, The Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 59.23.16. Dazu siehe Charles Sterling, Margaretta M. Salinger, French Paintings. A Catalogue oft he Collection of The Metropolitan Museum of Art, Bd. 2, New York 1966, S. 103.

3 Zu Harpignies Biographie siehe Henri Harpignies, 1819-1916, peindre la nature, Kat. Ausst. Cosne-Cours-sur-Loire, Musée de la Loire 2016.

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