Edvard Munch – VERKAUFT

Edvard Munch (Løten 1863 - 1944 Ekely/Oslo)

Portrait eines jungen Mädchens, 1885

Öl auf Leinwand, 34 x 28 cm
Monogrammiert und datiert unten rechts EM 85

Provenienz:
Conrad Langaard (bis 1947)
Margrethe Langaard (bis 1951)
Kaare Berntsen A/S
Privatsammlung, Trondheim
Privatsammlung, Oslo

Ausstellungen:
Oslo, Kunstnernes Hus, Edvard Munch Utstilling, Malerier, akvareller, tegninger, grafikk, 1951, Kat. Nr. 29
Basel, Fondation Beyeler, Edvard Munch: Signs of modern art, 2007, Kat. Nr. 4
Oslo, Munch-museet, Munch becoming «Munch»: Artistic strategies 1880-1892, 2008/09, Kat. Nr. 60
Edvard Munch, Rotterdam, Kunsthal, Paris, Pinacothèque de Paris, 2010, Kat. Nr. 8

Literatur:
Gerd Woll, Edvard Munch. Samlede Malerier, catalogue raisonné, Bd. I, Oslo 2008, no. 118
Dieter Buchhart (Hg.), Edvard Munch. Zeichen der Moderne, i.A. der Fondation Beyeler, 2007, Abb. 4

1885 besuchte Munch Paris und Antwerpen. Stimuliert von dieser Reise entsteht im selben Jahr das zarte Porträt eines jungen Mädchens, dessen Intimität und Emotionalität auch andere zeitgleiche Porträts Munchs auszeichnet. Sie formen im Frühwerk eine Gruppe, in deren Mittelpunkt sein erstes Hauptwerk Das kranke Kind von 1885/86 steht[1]. Das gemeinsame Merkmal der Gruppe ist die von Munch in diesen Jahren entwickelte eigenwillige Maltechnik, mit der sich der junge Künstler von dem vorherrschenden Naturalismus abwendet. Der Munchkenner Dieter Buchhart schreibt dazu:

Mit seinem unkonventionellen Farbauftrag distanzierte er (Munch) sich in Werken wie Das ‚kranke Kind’ von 1885/86 oder einem Selbstporträt aus demselben Jahr vom Naturalismus. Mit großer Unmittelbarkeit trug er die Farbe in mehreren Schichten auf, riss die Oberfläche wieder auf, indem er ganze Farbbereiche abschabte oder tief in die Farbhaut kratzte und schuf so schließlich Werke mit einem Farbkörper von ausgesprochen haptischer Qualität, in dessen Struktur die Bearbeitungsspuren erkennbar blieben[2].

Munch stellte das Das kranke Kind im Oktober 1886 auf dem sogenannten Herbstsalon (Hostutstillingen, offiziell Kunstudstillingen) in Kristiania erstmals aus. Die öffentliche Entrüstung über das von Munch als Studie bezeichnete Gemälde war gewaltig. Dabei war es nicht das Sujet und dessen motivische Umsetzung, das diese Entrüstung hervorrief, sondern die malerische Umsetzung. Munch erinnerte sich: Das Bild malte ich im Laufe eines Jahreshäufige Male um, kratzte es aus, ließ es im Malmittel zerfließen – und versuchte wieder und wieder den ersten Eindruck herauszubekommen, die durchscheinende, blasse Haut auf der Leinwand, den zitternden Mund, die zitternden Hände[3]. In der gleichen Technik malte Munch, ebenfalls 1885, das Portrait eines jungen Mädchens.


[1] Das kranke Kind, erste Fassung 1885/86, Nasjonalmuseet for kunst, Oslo; Weitere wichtige Werke dieser Gruppe sind Munchs Selbstporträt von 1885/86, Nasjonalmuseet for kunst, Oslo; Porträt Betzy Nielsen, 1887, Nasjonalmuseet for kunst, Oslo; Rothaariges Mädchen mit weißer Ratte, 1886, Kunstmuseum Basel; Blumenwiese in Veierland von 1887, Nasjonalmuseet for kunst, Oslo.

[2] Kat. Auss. Fondation Beyeler sh. oben, S.42, 1880-1892. Munch als radikaler Neuerer in Auseinandersetzung mit Naturalismus, Impressionismus und Symbolismus.

[3] Edvard Munch, Livsfrisens tilblivelse, Oslo o.J. (vermutlich 1929), S. 9.

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