Johann Jakob Frey

Johann Jakob Frey
(Basel 1813 - 1865 Frascati)

Panorama des Forum Romanum, 1859

Öl auf Leinwand, 78 x 56 cm
Signiert und datiert unten links: J.J. Frey, Anno 1859

Provenienz:
Deutsche Privatsammlung

 

 

Dieses aufwendige Panorama des Forum Romanum fertigte Johann Jakob Frey 1859, als er sich bereits dauerhaft in Rom niedergelassen hatte.

Nach einer Lehre bei seinem Vater, Samuel Frey, und dem Schweizer Historienmaler Hieronymus Hess, zog Johann Jakob Frey nach Paris, wo er zunächst als Kopist und Restaurator arbeitete. Auf einer Reise nach München 1834 lernte er die Schweizer Malerin und Mäzenin Emilie Lindner kennen, die ihn mit Friedrich Overbeck, Clemens Brentano und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling bekannt machte. 1835 ermöglichte sie ihm einen Rom Aufenthalt. Dort schloss er Freundschaft mit Persönlichkeiten wie dem Landschaftsmaler Joseph Anton Koch und Johann Christian Reinhart.

Er erkundete Neapel, Sizilien und Spanien. 1842 begleitete er eine preußische Expedition als Expeditionsmaler für Landschaft und Architektur nach Ägypten. Im August 1843 kehrte er nach Rom zurück, heiratete und fand zunehmend Anschluss an die deutsche Künstler- und Kulturszene. Sein Atelier war sehr gefragt, zu seinen Käufern gehörten auch gekrönte Häupter, etwa König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795 – 1861) für den er eine Folge italienischer Landschaften malte.[1]

Das Panorama wird als Bildgattung in der Malerei des fortschreitenden 19. Jahrhundert zunehmend populärer. Sicher auch weil die Fotografie zusehends mit der Landschaftsmalerei konkurrierte. Dieser Umstand führte dazu, dass sich die Vedutenmaler auf eben jene kompositorischen Möglichkeiten besonnen haben, die den Fotografen nicht zur Verfügung standen: Dramatisierung durch extreme Beleuchtung und hohen Kontrast; dezentes Arrangieren von Architekturelementen, die in der realen Ansicht kaum zu sehen wären, sowie deren Akzentuierung mittels Über- beziehungsweise Unterproportion.

Freys Panorama nimmt, einem Cicerone gleich, die wichtigen Monumente des Forum Romanum in den Blick: als Repoussoir nach vorne gerückt der Bogen des Septimius-Severus, der Tempel des Vespasian und jener des Saturn. Zwischen den beiden Tempeln schweift der Blick über die Phokas-Säule bis hin zum Titusbogen. Links staffelt sich vor dem Kolosseum, die Kirche Santa Maria Nova, der Romulustempel mit der Kirche Santi Cosma e Damiano und San Lorenzo in Miranda. Rechts die drei Säulen des Dioskurentempels und die Substruktionen am Westhang des Palatins mit den Kaiserpalästen.

 


  1. Andrea De Rosa, Pier: Johann Jakob Frey 1813 – 1865. Nove inedita dipinti/ Nine unpublished paintings. Rom 2017, S. 23 – 38.

 

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