Jean-Victor Bertin

Jean-Victor Bertin
(Paris 1767 - 1842 Paris)

Arkadische Landschaft, 1814

Öl auf Leinwand, 65,9 x 88,5 cm
Signiert und datiert unten links: Bertin / 1814

Provenienz:
Paris, Craig-Muller Auctions.

 

 

Als Jean-Victor Bertin im Jahr 1785 in die Académie Royale de Peinture aufgenommen wurde, war er Schüler des Historienmalers Gabriel-François Doyen (1726 – 1806). Erst drei Jahre später kam er unter die Fittiche von Pierre-Henri de Valenciennes (1750 – 1819), der Bertins Interesse für Italien und die Antike weckte. Ab 1793 stellte Bertin regelmäßig auf dem Pariser Salon aus. 1799 erhielt er den Prix d'Encouragement und profitierte von der damit verbundenen Möglichkeit Staatsaufträge anzunehmen, wovon heute noch die vielen Werke seiner Hand in öffentlichen Bauten und Museen zeugen. Das genaue Datum seiner Italienreise ist ungewiss, womöglich zwischen 1806 und 1808, zumindest waren ab dann viele seiner Landschaften von Italien inspiriert. Aus Italien zurückgekehrt, eröffnete er in Paris ein Atelier und wurde einflussreicher Lehrer einiger der besten Maler der Folgegeneration, darunter Michallon, Corot, aber auch Rémond, Ricois, Coignet, Boisselier, Richard...

Bereits 1801 setzte sich Bertin zusammen mit Valenciennes an der Académie für die Schaffung eines Prix de Rome für historische Landschaften ein, was 1816 schließlich auch gelang. Erster Preisträger war 1817 sein Schüler Achille Etna Michallon. Der jährlich verliehene Preis war mit einem königlichen Rom Stipendium in Rom verbunden, wo die Preisträger in der berühmten Villa Medici logierten. Obwohl Bertin so viele Landschaftsmaler unterrichtete, haben sich seltsamerweise von seiner Hand keine Naturstudien sur le motif in Öl auf Papier erhalten, anders als bei vielen seiner Zeitgenossen.

Die Komposition der vorgestellten pastoralen Landschaft von 1814 basiert auf Pierre-Henri de Valenciennes berühmter und äußerst einflussreicher Theorie über die Landschaftsmalerei: Elémens de perspective pratique, à l‘usage des artistes, suivis, de réflexions et conseils à un élève sur la peinture, et particulièrment sur le genre du paysage, veröffentlicht im Jahr 1800.

Zu sehen ist ein Tal mit saftigen Weiden und grasendem Vieh, beherrscht von einem imposanten Felsmassiv, ein stiller Strom flankiert von antiken Bauten. In Harmonie mit der Natur, arrangiert der Künstler im Schatten des mächtigen Baumes am linken Bildrand eine Gruppe antikisch gekleideter Personen: einen Hirten, der die Panflöte spielt, zwei Frauen, von denen eine den Hirtenstab trägt, und eine junge Mutter, die mit ihrem Kind spielt. Das warme, gleichmäßige Licht der Komposition versetzt den Betrachter nach Arkadien.

Die Schönheit dieser arkadischen Landschaften verhalf Bertin zu großem Erfolg, selbst noch zu einer Zeit als der Naturalismus begann, dem Idyllischen den Rang abzulaufen.

 

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