Pieter Holsteijn d.J. – VERKAUFT

Pieter Holsteijn der Jüngere
(Haarlem 1614 - 1673 Amsterdam)

Maulwurfsgrille

Feder und Pinsel, Aquarell- und Deckfarben, Gummi arabicum, 157 x 202 mm
Papier, alle Kanten glatt abgeschnitten, Wasserzeichen:
oberer Teil eines Wappenschildes (WZ A)
Bezeichnet in der Mitte zwischen den Füssen des Insektes: Monogramm PH (ligiert)
Rechts unten in Braun von anderer Hand: een wee-mol

Provenienz:
Privatsammlung, Schweiz.

 

Die Maulwurfsgrille hat diesen Namen erhalten, weil das Insekt durch schaufelähnliche Vorderfüsse in der Lage ist, sich einen Weg durch die Erde zu bahnen. Holsteijns Wiedergabe des Tieres ist naturnahe und präzise. Sie zeigt den mehrfach gegliederten Hinterkörper, die anliegenden Flügel mit den schwarzen Adern, das Kopfschild und den Kopf mit dem Auge, die zwei Schaufelfüsse und die vier weiteren Beinchen. Der harte Kopfpanzer der Maulwurfsgrille dient dazu, die Wände der gegrabenen Tunnel zu verdichten. Die Darstellung des farblich unauffälligen Tieres ist eine Symphonie in unterschiedlichen Braun- und Schwarztönen. Die Plastizität und die Suggestion der fast tastbaren Stofflichkeit werden erhöht durch das Auftragen von Gummi arabicum bei den Grabschaufeln und dem Auge, wodurch die Farbe intensiver glänzend erscheint. Der Lichteinfall von oben bewirkt einen Schattenwurf, der den Körper, die Fühler und die Beinchen noch räumlicher erscheinen lässt. Bis ins Detail ist die Funktionalität der Glieder durchdacht und entsprechend wiedergegeben.

MoleCricket

Abb. 1 Pieter Holsteijn der Jüngere, Maulwurfs- grille, Kopenhagen, Royal Museum of Fine Arts.

Nach der gleichen Vorlage entstand das Aquarell der Maulwurfsgrille in Kopenhagen (Nr. 26) (Abb. 1). Hier ist die Binnenzeichnung etwas weniger differenziert ausgeführt; die Maulwurfsgrille wirkt weniger räumlich.

Auch Joris Hoefnagel hat dieses in Europa heimische Insekt (Niederländisch: veenmol, d.h. Moormaulwurf), gemalt. Sein Sohn Jacob nahm es in den Archetypa als Blatt 6 der Pars III auf (Abb. 2). In der Komposition, die anhand von Naturgegenständen die Vier Elemente versinnbildlicht, steht das Insekt für das Element Erde. Eine Kopie der Maulwurfgrille aus den Archetypa findet sich in Diversae insectarum Icones, Nr. 4. Hoefnagel zeigt sich fasziniert von der Skurrilität des Insektes. Sein Exemplar ist aber weniger naturalistisch wiedergegeben als das von Holsteijn.

 

Hoefnagl_2

Abb. 2 Jacob Hoefnagel, nach Joris Hoefnagel, Archetypa Studiaque Patris Georgii Hoefnagelii, Pars III, 6: Maulwurfsgrille 10.

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