Frans Vervloet (Mechelen 1795 - 1872 Venice)
Eine Straße in Palermo, um 1840
Öl auf Pappe, 26,5 x 21,5 cm
Signiert und bezeichnet unten rechts F. Vervloet Palermo
Bereits kurz nach seinem Umzug von Rom nach Neapel 1824 kam der belgische Maler Frans Vervloet[1] in Kontakt mit dem Herrscher des Königreichs beider Sizilien. 1840 führte ihn dann ein Auftrag nach Palermo: Für Ferdinand II. malte er eine Ansicht der Kathedrale von Palermo und Das Innere der Cappella Palatina, das 1841 auf der jährlichen Ausstellung im Real Museo Borbonico in Neapel gezeigt wurde.[2]
Vervloets künstlerische Ambition war eng mit jener der 'Schule von Posillipo' verbunden, einer Gruppe von Malern in Neapel, deren Ziel es war die Vedutentradition des 18. Jahrhunderts durch direkte Naturbeobachtung zu aktualisieren. Dazu bedienten sich die Mitglieder der plein-air Malerei. Vervloet war mit der Gruppe vor allem durch seine Freundschaft mit Anton Sminck Pitloo verbunden. Der gebürtige Niederländer lebte in Neapel und war die treibende Kraft der Schule von Posillipo.
Unsere Ansicht, in Palermo ausgeführt, verbindet Architektur und Landschaft. Eine Gasse führt vom Betrachter in den Bildraum und wird durch ein in die Gasse ragendes Gebäude mit einem Durchgang abgeriegelt. Im Hintergrund erblickt man vor blauem Himmel den Monte Pellegrino mit einer Festung. Vervloet nutzt den durchscheinenden Malgrund um eine ausgeprägte Licht- und Schattenwirkung zu erzielen. Der Maler, dessen ausgeführte großformatige Gemälde meist mit Genreszenen versehen sind, verzichtet in dieser Studie bewusst auf die Darstellung von Figuren, um sich dafür ganz auf die Lichteffekte zu konzentrieren.
[1] Zu Frans Vervloet siehe Denis Coeckelberghs, ‚Francois Vervloet’, in Les peintres belges à Rome de 1700 à 1830, Brüssel 1976, S. 328-349. [2] Vgl. Ulrich Thieme und Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. XXXIV, 1940, S. 305.