Edgar Degas – VERKAUFT

Edgar Degas (1834 - Paris - 1917)

Marine, Soleil Couchant, 1869

Pastell auf Papier, 23,5 x 31,4 cm
Versehen mit dem Stempel des Degas-Nachlasses (Lugt 658)

Provenienz:
Paris, Galeries Georges Petit, Atelier Edgar Degas (4ème vente), 2.-4. Juli 1919, Los 25a
Nunes und Figuet, Paris
Captain R. A. Peto, Isle of Wight
Moss S. Myers, Esq.
Nachlass von Moss S. Myers, Esq.; London, Sotheby’s, Auktion, 6. Juni 1945, Los 151
The Lefevre Gallery, London (ersteigert bei obiger Auktion )
John Hay Whitney, Manhasset (erworben vom oben erwähnten am 12. Juni 1945)
New York, Sotheby’s, Auktion, 15. November 1984, Los 106
Herr und Frau John Robertson
London, Sotheby’s, Auktion, 9. Februar 2005
Simon Dickinson Gallery, New York
Privatssammlung, USA

Ausstellung:
European Masters, London, Marlborough Fine Art, 1969-70, Nr. 13, mit Abb.
Edgar Degas 1834/84, Pastelle, Ölskizzen, Zeichnungen, Kunsthalle Tübingen und West Berlin, Nationalgalerie, 1984, Nr. 78
Degas Landscapes, New York, Metropolitan Museum of Art und Houston, Museum of Fine Arts, 1994, Nr. 23
Peindre le Ciel: de Turner à Monet, Marly-le-Roi / Louveciennes, Musée-Promenade, 1995, Nr. 134, mit Abb.

Literatur:
Denis Rouart, Degas: A la recherche de sa technique, Paris 1945, S. 71
Paul-André Lemoisne, Degas et son œuvre, Paris 1946, Bd. 2, Nr. 240, Abb. S. 117
Eugenia Parry Janis, ‘The Role of the Monotype in the Working Method of Degas’, in The Burlington Magazine, CIX, 766-7, Januar-Februar 1967, S. 25
F. Russoli, F. Minervino, L’Opera completa di Degas, Mailand 1970, Nr. 305, mit Abb.
Richard Kendall, Degas Landscapes, New Haven 1993, S. 102, Abb. 85

Edgar Degas Marine gehört zu einer bedeutenden Gruppe von Pastellen, die er während seines Aufenthaltes an der normannischen Küste in der Nähe von Cabourg und Villers-sur-Mer im Sommer und Herbst 1869 fertigte. Die Mehrzahl der Degas-Kenner sind sich darüber einig, dass die Pastelle en plein-air gemalt wurden. Ihre Modernität ziehen sie aus dem vollständigen Fehlen narrativer Elemente. Die dargestellten Stimmungen unterscheiden sich subtil; das im Dunst liegende Meer, der von Sonnenstrahlen durchdrungene Nebel und drohender Regen. Diese Pastelle sind Degas erstes Experiment mit Marinedarstellungen. Seine Herangehensweise ist radikaler als jene Gustave Courbets in seinen Seestücken der normannischen Küste, die Degas höchstwahrscheinlich auf Courbets Pariser Ausstellung 1867 gesehen hatte. Richard Kendall schreibt über Degas Pastelle der Normandie: Nowhere do we find the familiar conceits and trickery of the conventional landscape painter: trees do not frame our field of view, nor do pathways and avenues indicate recession; beetling cliffs and ominous ruins are not in evidence, and industrious mariners offer no uplifting narrative. The image might almost be defined by such absences, were it not for the spaces that are opened up and the expressive potential generated. In this understated world, simple oppositions of colours evoke weather and light, atmosphere and gravity.[1] In den 1860er Jahren haben auch Künstler wie James McNeill Whistler, Eugene Boudin und Berthe Morisot das Interesse Degas und Courbets an den ‘gegenstandlosen’ Küstenlandschaften der Normandie geteilt.

Kendall schreibt weiter: Many of the pastels appear to have been improvised freely on the paper in broad areas of tone and hue, their contours and formal components modified as the composition progressed. Where line is used, it is either a generalised, subordinate laying-in of principal forms, or a final sharpening of detail, executed with the edge of the pastel stick. In either case, Degas's technique represents the antithesis of the Ingresque tradition, a shameless and temporary triumph of colour over line which had no equal in his oeuvre until the landscape monotypes of the 1890s.

Degas Wahl der Pastelltechnik ermöglichte ihm eine unmittelbare Reaktion auf sich ständig ändernde Wetterverhältnisse an der Küste, wozu sonst Stunden oder Tagen notwendig gewesen wären. Degas Pastelle sind bemerkenswert frei von der Romantik Courbets und losgelöst von dem Ästhetizismus Whistlers. Degas entwickelte in der Folgezeit eine ausgeprägte Vorliebe für die Pastelltechnik die ab den 1880er Jahren zu seiner bevorzugten Technik wurde.

Trotz ihres kleinen Formats und ihrer Skizzenhaftigkeit vermutet man, dass er Künstler seine normannischen Landschaften durchaus in der Intention fertigte, sie über befreundete Händler in Paris und London zu vermarkten.


[1] Richard Kendall, Degas Landscapes, New Haven und London 1993, S. 86-106.

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