Johan Christian Clausen Dahl (Bergen 1788 - 1857 Dresden)
Abendlandschaft an der Elbe bei Dresden, Dresden, um 1840
Öl auf Papier auf Leinwand, 17 x 20,4 cm
Rückseitig auf dem Keilrahmen Etikett, handschriftlich von Siegwald Dahl, dem Sohn des Künstlers, bezeichnet
Abendlandschaft an der Elbe bei Dresden. Naturstück von J.C.C. Dahl
Provenienz:
Caroline Bull (Tochter des Künstlers)
General Siegwald Bull (Sohn der Caroline Bull)
Literatur:
Marie Lødrup Bang, Johan Christian Dahl, 1788-1857. Life and Works, Catalogue Raisonné, Oslo 1987, Bd. II, S. 363, Nr. 1271 und Bd. III, Taf. 545
Johan Christian Dahl hatte bereits seine Ausbildung zum Landschaftsmaler abgeschlossen, als er seine Heimat Norwegen verließ, um 1811 an der Akademie für Schöne Künste in Kopenhagen zu studieren. Er wurde hier Schüler von C. A. Lorentzen. Während der Jahre in Kopenhagen studierte er eingehend die holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts sowie Romansichten von der Hand Eckersberg’s. 1818 brach er zu einer Grand Tour auf. Einer seiner Zwischenhalte war Dresden, wo er in Künstlerkreisen verkehrte und dem gefeierten Caspar David Friedrich begegnete. Im Sommer 1820 reiste er nach Rom und Neapel, von wo er 1821 zurückkehrte um sich 1821 dauerhaft in Dresden niederzulassen. Seit 1823 lebte er im gleichen Haus wie Friedrich.[1] Er war neben C.D. Friedrich und Carl Gustav Carus einer der drei herausragenden Maler seiner Zeit in Dresden und übte mit diesen einen entscheidenden Einfluss auf die Malerei der Romantik in Deutschland aus.
Dahl stellt in seinen ausgeführten Werken das wissenschaftliche Interesse in den Hintergrund zugunsten einer licentia poetica – seiner Auffassung von Bildwirkung. Dies trifft weniger auf seine plein-air Skizzen, wie das vorgestellte Werk, zu, in welcher sein vordringliches Interesse den Phänomenen des Wetters, der Wolkenformationen und des Lichtes gilt.[2]
Im England des frühen 19. Jahrhunderts wurden einige Künstler durch ein wachsendes wissenschaftliches Interesse an Meteorologie dazu ermuntert, Wolkenformationen und andere atmosphärische Effekte zu studieren. John Constables Wolkenstudien sind eines der berühmtesten Beispiele dafür. Außerdem fingen sowohl Künstler, als auch Wissenschaftler an, lebhaftes Interesse an der Ungreifbaren Masse in Sachsen zu zeigen. Johann Wolfgang von Goethe persönlich machte Carus mit dem Thema vertraut und lieh Dahl eine Kopie des Schlüsselwerks von Luke Horward On the modifications of clouds (1802).[4]
[1] Catherine Johnston et al., in Baltic Light - Early Open-Air Painting in Denmark and North Germany, Ausst. Kat., New Haven und London, 1999-2000, S.43. [2] Ähnliche Skizzen der 1840er Jahre: Wogen-Wolken –Wehmut. Johan Christian Dahl 1788-1857, Ausst. Kat. Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloß Gottorf, 2002, und München, 2002, Kat. 65, 68; Johan Christian Dahl, 1788-1857. Ein Malerfreund Caspar David Friedrichs, exh. cat. Neue Pinakothek, München, 1988-1989, Kat. 93 [3] Andreas Aubert veröffentlichte zwei maßgebende Arbeiten über Dahl, eine Biografie 1894 und eine Studie seiner Skizzen 1920. [4] Marie Lødrup Bang, im Ausst. Kat. Johan Christian Dahl, p.264.