Telemaco Signorini – VERKAUFT

Telemaco Signorini (1835 - Florenz - 1901)

Castiglioncello, 1861-62

Öl auf Holz, 11,5 x 29,5 cm
Auf der Rückseite Bestätigung von Piero Dini Il dipinto è opera significativa / databile intorno al 1861-62 e / rappresenta un paesaggio verso Castiglioncello / Piero Dini

Provenienz:
Manzoni Galleria d'Arte, Mailand, Auktion, 28. November 1969, Lot 68
Molino delle Armi Galleria d'Arte, Mailand, Auktion, 4. Juni 1981, Lot 75
Galleria Olivares, Mailand
Privatsammlung, Mailand

Registriert am Istituto Matteucci,Viareggio, unter der Archivnummer 55715

Nach den ersten stürmischen Jahren der Macchiaioli beginnt mit der Erforschung der Landschaften der ländlichen Toskana ab 1861 eine Phase, die eng verbunden ist mit dem Landgut Diego Martellis[1] (1839-1896) bei Castiglioncello in der Maremma.[2] Nach dem Tod seines Vaters im August 1861 lud Martelli die Macchiaioli Maler auf sein geerbtes Landgut ein, wo sich bald eine heitere Arbeitsatmosphäre entwickelte. Über die nächsten Jahre wurde es zum Treffpunkt der Macchiaioli, sodass Martelli schon von einer „Schule von Castiglioncello“ sprach.

Martelli (Abb. 1) war ein kritischer Förderer der Macchiaioli und der bedeutendste italienische Kunst Kritiker seiner Zeit. Er hatte Kontakt zur Künstlern und Kritik in Paris und war u.a. mit Edgar Degas und Emile Zola persönlich befreundet. 1867 gründete er die Zeitschrift Gazzettino delle Arti del Disegno, das Sprachrohr für die italienische Moderne, insbesondere für die Macchiaioli. Wichtigster Mitarbeiter war Signorini, der 25 Artikel für die Zeitschrift verfasste, obwohl sie nur ein Jahr erschien.[3]

Giovanni Boldini, Portrait von Diego Martelli, ca. 1865, Öl auf Leinwand, 14,8 x 19 cm, Florenz, Galleria d’Arte Moderna di Palazzo Pitti

Giovanni Boldini, Portrait von Diego Martelli, ca. 1865, Öl auf Leinwand, 14,8 x 19 cm, Florenz, Galleria d’Arte Moderna di Palazzo Pitti

Am 4. August 1861 reisten Giuseppe Abbati, Michele Tedesco und Signorini zusammen mit Martelli zum ersten Mal zu nach Castiglioncello, wie Signorini in seiner Autobiographie schreibt. Er war eben aus Paris zurückgekommen und die Reiseeindrücke standen ihm noch frisch vor Augen. Er hatte die Werke von Francois Millet und Jules Breton gesehen, ebenso wie jene von Jean-Baptiste Camille Corot und Gustave Courbet. Außerdem hatte den Pariser Salon besucht und sich so einen Überblick zeitgenössischer Tendenzen in der französischen Malerei verschafft. Nun gab er sich zusammen mit seinen Künstlerfreunden der kargen Schönheit der hochsommerlichen Maremma hin.

Unsere Studie ist eines von wenigen Werken aus Castiglioncello, das sich erhalten hat. Die Landschaft liegt in warmen, goldenen Sonnenlicht. Auf der linken Seite wird die Komposition von der Umfassungsmauer begrenzt, die Martellis Anwesen umgibt. Daneben eine Steineiche und im Schatten der Mauer eine große Agave. Der Blick geht entlang einer nur mit einem Pinselstrich angedeuteten Straße in Richtung der nahegelegenen Berge. Unter dem für die Macchiaioli so typischen getupften Farbauftrag wird der warme, irisierende Holzton der Tafel sichtbar, der maßgeblich zur Wirkung der Skizze beiträgt. Der Künstler wählt dafür eigens ein dünnes gesägtes Furnierstück aus Satinholz, ein rares tropisches Holz, das in der Zeit auch als Möbelfurnier Verwendung fand.


[1] Vgl. Piero Dini und Francesca Dini, Diego Martelli, l’amico dei Macchiaioli e degli Impressionisti, Kat. Ausst. Castiglioncello, Galleria comunale d’arte contemporanea - Castello Pasquini, 1996.

[2] Vgl. Piero Dini und Francesca Dini, I Macchiaioli e la Scuola di Castiglioncello, Kat. Ausst. Castiglioncello, Galleria comunale d’arte contemporanea - Castello Pasquini, 1990.

[3] Martelli sammelte zudem Werke der Macchiaioli, welche er 1896 der Stadt Florenz vermachte. Vgl. Toskanische Impressionen. Der Beitrag der Macchiaioli zum europäischen Realismus, Kat. Ausst. München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen und Haus der Kunst, München 1975, S. 29, FN 29 und 20-26.

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