Johan Christian Dahl
(Bergen, Norwegen 1788 - 1857 Dresden)
Ansicht von Skjolden in Lyster, 1843
Öl auf Leinwand, 32 x 40 cm
Signiert und datiert unten links Dahl / 1843
Provenienz:
Vom Künstler verkauft oder verschenkt 1843, siehe Nachzeichnung Dahls LV. 693;
Erworben vom Großvater des Vorbesitzers um 1930;
Privatsammlung, Schweiz;
London, Sotheby's, Auktion, 27.05.2014, Lot 2;
Sammlung Asbjørn Lunde (1927-2017), New York, seit 2014, Inv. Nr. 520.
Ausstellung:
Kunstausstellung, Dresden, Königlich Sächsische Akademie der Künste, 1843, S. 23,
Kat. Nr. 256;
Rocks & Rivers: Masterpieces of Landscape Painting from the Lunde Collection, Edinburgh, Scottish National Gallery of Modern Art, 2015-2017;
Sublime North: Romantic Painters Discover Norway. Paintings from the Collection of Asbjørn Lunde, Hartford, Wadsworth Atheneum Museum of Art, September 2017-Januar 2018.
Literatur:
Wohl Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Dresden, 1891-1901, Bd. 1, S. 211, Nr. 45 (‚Schiolden in Lyster; im Stifte Bergen’);
Marie Lødrup Bang, Johan Christian Dahl 1788-1857, Life and Works, Werkverzeichnis, Oslo, 1987, Bd. 2, S. 295, Nr. 973; Bd. 3, Tafel 416, Nr. 973.
Nachzeichnung Dahls:
Ansicht von Skjolden in Lyster, 1843, bezeichnet Schiolden i Sogn. Norwegen Dahl 1843. 17 Z.l. 13 ½ Z.h. S. M. ..., Bergen, Billedgalleri, Inv. Nr. 803, LV. 693.
Seit Dahl 1811 seine norwegische Heimat verlassen hatte, waren seine Gedanken immer wieder dorthin zurückgekehrt. In Kopenhagen und Dresden, auch in Rom malte er idealisierte norwegische Landschaften. Erst 1826 fand der Künstler Gelegenheit zu einer Reise von Dresden über Oslo durch Südnorwegens Gebirge in seine Heimatstadt Bergen. Die auf dieser Reise entstandenen Naturstudien, meist lavierte Bleistiftzeichnungen und Aquarelle, waren zeitlebens eine Grundlage seiner in reicher Zahl geschaffenen Norwegenlandschaften. Sie bilden könnte man fast sagen eine Essenz seiner norwegischen Heimat: imposante Gebirgsketten, unwegsame Schluchten mit rauschenden Wasserfällen, dichte und karge Wälder, einsame Berghütten und bäuerliche Gehöfte. In späteren Jahren zog es Dahl mehrfach, 1834, 1839, 1844 und 1850 für kurze Zeit in seine Heimat zurück.
Während seiner Reise 1826 weilte Dahl längere Zeit in Südnorwegen, genauer auf Kroken am Lusterfjord als Gast bei Kapitän Munthe. Dieser machte ihn bekannt mit einem Landsmann Thomas Fearnley, der später in Dresden sein Schüler werden sollte. Gemeinsam unternahmen sie im August einen Ausflug nach Fegum, Skjolden und Fortun. Am 8. August erreichten sie Skjolden am Lusterfjord. Am nächsten Tag bereits, so der Reisebegleiter Kapitän Johannes Eckhoff, setzten sie die Reise fort, nachdem unsere Künstler mehrere Landschaften gemalt hatten. Dahls auf den 9. August 1826 datierte erste Ansicht von Skjolden befindet sich heute in der Nationalgalerie in Oslo (Abb. 1, Inv. Nr. 3721, Bang WVZ Nr. 530).
Unsere Version von 1843 ist eine Überarbeitung und Idealisierung der Komposition von 1826. Die Lichtsituation ist dramatisch, neben dem hoch aufragenden Berg rechts öffnet sich der Blick in ein Seitental mit dramatischem Hochgebirge im Hintergrund. In der Bildmitte platziert der Künstler seinen Lieblingsbaum, eine Birke. Der Vordergrund mit der Häusergruppe, den Booten und Baumstämmen rückt nach vorne ist aber weitgehend identisch mit der Version von 1826.
Die Ansicht von Skjolden in Lyster war bisher nur durch eine Nachzeichnung in der Billedgalleri in Bergen bekannt (Abb. 2). Sie ist Bestandteil von Dahls Liber Veritatis, einer Sammlung von Zeichnungen, die der Maler seit Mitte der 1820er-Jahre zu seiner Erinnerung an verkaufte oder verschenkte Werke fertigte, meist mit Maßen und Informationen zum neuen Eigentümer des zugehörigen Gemäldes.