Hendrik Voogd

Hendrik Voogd
(Amsterdam 1766 – 1839 Rom)

Nach dem Unwetter, Rom um1808

Öl auf Leinwand, 54 x 66 cm
Signiert und datiert unten links: H. Voogd fecit 1808

 

 

 

 

Nach einem schweren Unwetter, von dem die abziehenden schwarzen Gewitterwolken rechts noch künden, reißt der Himmel auf und die Sonne taucht die Landschaft in gleißendes Licht. Auch wenn der effektvollen Bildkomposition und der Lichtführung etwas von einem Bühnenbild anhaftet, basiert sie doch auf genauer Naturbeobachtung, welche sich der Künstler in Zeichnungen und Aquarellen erarbeitet hatte. Hunderte dieser Studien haben sich erhalten. Die gedeckten Töne der Schattenbereiche kontrastieren mit den frischen Farben der sonnenbeschienenen Bildpartien. Die frische Bruchstelle der im Sturm geborstenen Pappel leuchtet ebenso wie die reizvoll silhouettierten Bäume des Mittelgrundes. Kühe und ein Hirte bevölkern den Weg. Eine klassizistische Kühle unterscheidet Voogds Landschaften von jenen seiner Vorgänger im 17. Jahrhundert.

Hendrik Voogd ging nach einer Lehrzeit bei dem Amsterdamer Landschaftsmaler Jurriaan Andriessen, begünstigt durch ein 1788 erhaltenes Stipendium, nach Rom, wo er bis zu seinem Tode verweilen sollte. 1816 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Accademia di San Luca, 1822 wurde er in die Königliche Akademie der Bildenden Künste in Amsterdam aufgenommen. Voogd stand mit dem Kreis der deutschen „Romfahrer“ nicht nur in freundschaftlicher Verbindung, sondern wurde von Ihnen auch künstlerisch beeinflusst, vor allem von den frühen klassizistischen Ideal-landschaften Johann Christian Reinharts. Der „holländische Claude Lorrain“, so nannte ihn ein Zeitgenosse, widmete sich vorrangig der Landschaftsmalerei. Das Frühwerk bis etwa 1805 ist klassizistisch, die späteren Landschaften zeigen eine naturalistische Auffassung. Im Gegensatz zu dem reichen Bestand an Zeichnungen, haben sich nur etwa zwei Dutzend der zwischen 1795 und 1831 entstandenen Landschaften Voogds in Öl erhalten.[1]

Abb. 1: Hendrik Voogd, Italienische Landschaft, Öl auf Leinwand, 104 x 137 cm, Auktion Rom (Palazzo Stroganoff) 12. Dezember 1963, Nr. 68

Die so meisterhaft ins Licht gesetzte Landschaft unseres Gemäldes hat Voogd ein weiteres Mal für Graf Stroganoff ausgeführt, dessen berühmte Sammlung ehemals in Rom beheimatet war (Abb. 1). Auch unser Gemälde kommt ursprünglich wohl aus einer römischen Sammlung, das legt zumindest sein originaler, geschnitzter und vergoldeter römischer Rahmen nahe. Voogds Werke waren von den internationalen Grand Tour Reisenden geschätzt, bis in die höchsten Kreise hinein. Mehrere seiner Landschaften besitzt das Rijksmuseum in Amsterdam.


  1. De Bruyn Kops, C.J., Hendrik Voogd. Nederlands Landschapschilder te Rome (1768-1839), in: Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 21 (1970), S. 319-369.

 

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